
Wie man Wein verkostet und woran man einen guten Wein erkennt
Die Welt des Weins ist faszinierend und vielfältig. Wer sich intensiver damit auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass Wein weit mehr ist als nur ein Getränk. Er vereint Handwerkskunst, Tradition und unterschiedliche Stilrichtungen aus aller Welt. Doch wie nähert man sich als Genießer einem Wein, um seine gesamte Bandbreite an Aromen und Nuancen zu entdecken? Im Folgenden erfahren Sie, wie eine Weinverkostung abläuft und worauf Sie bei der Beurteilung eines guten Weins achten sollten. Weinhandel Online in der Schweiz
1. Die richtige Vorbereitung
- Glaswahl: Ein klares, bauchiges Weinglas mit sich verjüngendem Rand ist optimal, da es dem Wein ausreichend Platz gibt, seine Aromen zu entfalten.
- Temperatur: Achten Sie auf die passende Serviertemperatur. Weißweine trinkt man in der Regel kühler (ca. 8–12 °C), Rotweine etwas wärmer (ca. 14–18 °C).
- Neutraler Gaumen: Zwischen verschiedenen Weinen empfiehlt es sich, ein Glas Wasser zu trinken oder ein Stück trockenes Brot zu essen. So werden die Geschmacksnerven neutralisiert.
2. Der Verkostungsprozess
2.1 Sehen
- Farbe und Klarheit: Halten Sie das Weinglas leicht geneigt gegen einen hellen Hintergrund (z. B. ein weißes Tischtuch). Achten Sie auf die Farbtöne – Weißweine können von blassgelb bis goldfarben variieren, während Rotweine Farbspektren von rubinrot bis dunkelviolett aufweisen.
- Viskosität: Beobachten Sie die “Kirchenfenster” oder “Schlieren” an den Glaswänden, nachdem Sie den Wein geschwenkt haben. Diese können auf den Alkohol- und Zuckergehalt hindeuten: Dichte Schlieren deuten oft auf einen höheren Alkohol- oder Zuckergehalt hin.
2.2 Riechen
- Erster Eindruck: Riechen Sie kurz an dem Wein, ohne ihn vorher zu schwenken. Das gibt Ihnen einen ersten Eindruck.
- Schwenken und erneut riechen: Durch das Schwenken wird der Wein mit Sauerstoff angereichert, was die Aromen freisetzt. Jetzt können Sie in tieferen Zügen schnuppern.
- Aromen erkennen: Versuchen Sie, Düfte zuzuordnen. Typische Kategorien sind Fruchtaromen (z. B. Beeren, Zitrusfrüchte, Steinobst), florale Noten (z. B. Rosen, Veilchen), Gewürze (z. B. Pfeffer, Zimt) oder Holzaromen (z. B. Vanille, Röstnoten bei Barriqueweinen).
2.3 Schmecken
- Erster Schluck: Nehmen Sie einen kleinen Schluck und verteilen Sie den Wein im Mund. Achten Sie auf Süße, Säure, Bitterkeit (Tannine) und Alkohol.
- Aromenvielfalt: Atmen Sie während des Trinkens leicht durch den Mund ein, um die Aromen auch retronasal wahrzunehmen. Achten Sie auf Frucht- und Gewürznoten sowie auf Balance und Struktur.
- Abgang und Nachhall: Wie lange bleiben die Aromen und der Geschmack im Mund präsent? Ein langer, harmonischer Abgang spricht oft für einen hochwertigen Wein.
3. Woran erkennt man einen guten Wein?
- Balance: Ein guter Wein zeichnet sich durch ein harmonisches Zusammenspiel seiner Bestandteile aus. Die Säure sollte beispielsweise weder zu dominant sein noch ganz fehlen, der Alkohol sollte gut eingebunden und nicht vorschmeckend sein.
- Komplexität: Je mehr unterschiedliche Aromen Sie in einem Wein entdecken können, desto komplexer ist er. Komplexität deutet meist auf eine hohe Qualität und sorgfältige Herstellung hin.
- Länge: Ein langer Nachhall, bei dem die Aromen auch nach dem Schlucken noch deutlich spürbar sind, ist ein wichtiger Hinweis auf einen guten Wein.
- Typizität: Ein Wein, der die charakteristischen Merkmale seiner Rebsorte und Region widerspiegelt, wirkt oft besonders authentisch und qualitativ hochwertig.
- Reintönigkeit: Ein sauberer, fehlerfreier Wein ist ein Zeichen dafür, dass er korrekt ausgebaut wurde. Muffige, essigartige oder stechende Noten sind Hinweise auf mögliche Weinfehler.
4. Praktische Tipps für die Weinbewertung
- Notizen machen: Schreiben Sie Ihre Eindrücke während der Verkostung auf. Das hilft dabei, später verschiedene Weine miteinander vergleichen zu können.
- Vergleiche ziehen: Wenn möglich, verkosten Sie Weine verschiedener Rebsorten oder Regionen nacheinander, um die Unterschiede besser wahrzunehmen.
- Offen sein: Jeder Gaumen ist individuell. Probieren Sie auch neue oder ungewöhnliche Rebsorten, um Ihre Geschmackswelt zu erweitern.
- Lernen durch Erfahrung: Je öfter Sie verkosten und sich austauschen, desto besser werden Sie im Erkennen von Qualitätsmerkmalen und Aromen.
5. Fazit
Die Kunst der Weinverkostung lebt von Aufmerksamkeit und Neugier. Wer sich Zeit nimmt, Farben, Gerüche und Geschmäcker bewusst wahrzunehmen, wird schnell die wunderbare Vielschichtigkeit von Wein entdecken. Dabei verrät die Balance zwischen Säure, Tanninen, Alkohol und Aroma, ob ein Wein qualitativ überzeugend ist. Wer weiß, wie ein Wein optisch, olfaktorisch und geschmacklich zu beurteilen ist, wird den Genuss noch intensiver erleben und findet leichter jene Weine, die den eigenen Vorlieben entsprechen.
Probieren Sie unterschiedliche Weine, tauschen Sie sich mit anderen Weinliebhabern aus und entwickeln Sie nach und nach Ihren ganz persönlichen Weingeschmack. So werden Sie nicht nur lernen, wie man Wein richtig verkostet, sondern auch woran man einen wirklich guten Tropfen erkennt. Die Besten Weine Online Kaufen